Einmal Ganztag, lange Ganztag

Menschen, die ihr Arbeits- und Familienleben in Kitazeiten auf einer Ganztagsbetreuung aufbauen, werden so eine Unterstützung auch in Grund- und weiterführender Schule brauchen. Das scheint mir eines der großen Themen unserer Stadt für die kommenden Jahre zu sein.

Kita

Rheinland-Pfalz ist in vielen Vergleichen der Bundesländer maximal Mittelklasse. Aber die Beitragsfreiheit des Kita-Platzes ist nicht nur ein starker Beitrag zur Gleichberechtigung gewesen, sondern sozial- wie bildungspolitisch ein wichtiger Schritt, für den wir als Solidargemeinschaft große Mittel aufzubringen bereit sind. Mit neuen Gesetzen wurde der Ganztagsbetreuungsanspruch auch so definiert, dass es eine durchgehende Betreuung sein sollte. Schon bisher haben viele Familien mit kleinen Kindern die Berufstätigkeit der Eltern hierauf aufgebaut. Mit Ausweitung des Angebots wird das zunehmen.

Grundschule

Logischerweise kamen Länder und Bund zu dem Schluss, dass arbeitende Eltern von Kitakindern wohl auch weiterarbeiten wollen (und oft müssen), wenn ihre Kinder in die Grundschule gehen. Der Rechtsanspruch hierzu kommt ab 2026. Schon jetzt ist klar, dass es eine große Kraftanstrengung brauchen wird, um entsprechende Räumlichkeiten wie Speisesäle und Schulküchen rechtzeitig zu schaffen.

Drängende Fragen

Vor diesem Hintergrund stellen sich Fragen wie Qualität und Zubereitung des Schulessens und die Vereinbarkeit von Ganztagsbetreuung und beispielsweise Vereinsleben noch drängender. Wenn zum Beispiel eine „echte“ Ganztagsschule, Unterrichts-, Lern-, Sport- und freie Zeiten zwischen 8 und 16 Uhr verteilt, fürchten viele Vereine und Musikschulen um Nachwuchs. Eine reine Betreuung am Nachmittag mit Schulzeiten am Vormittag hat aber auch Nachteile. Noch drängender werden diese Fragen auf weiterführenden Schulen.

Freiwilligkeit

Politische Probleme politisch zu lösen und die Menschen dann selbst über ihr Leben entscheiden zu lassen – das ist ein zentraler Leitsatz der heutigen Grünen, der auch mir wichtig ist. Es wird Menschen geben, die sich gegen eine Ganztagsbetreuung entscheiden. Diese Wahlfreiheit sollten wir in unserer Stadt erhalten. Gleichzeitig würde es die Aufgabe erheblich verkomplizieren jede einzelne Klasse anders zu organisieren. Eine Schule wird in der Zukunft ein Konzept konsequent umsetzen. Ich kann mir gut eine Stadt vorstellen, die sowohl „echte“ Ganztagsschulen wie auch „traditionelle“ Vormittagsschulen hat – zumindest, solange es genug Eltern gibt, die sich gegen eine Ganztagsbetreuung entscheiden.

Unsere Aufgabe als Stadt

Diese Wahlfreiheit zu gewähren, den Rechtsanspruch für die Grundschulen rechtzeitig umzusetzen und gleichzeitig den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für weiterführende Schulen mitzudenken, Themen wie Schulessen, Sport, Musik und Freizeit mitzudenken und dafür auch die Mittel zur Verfügung zu stellen – das wird eine große Aufgabe für den zukünftigen Schuldezernenten im Team des Stadtvorstandes.

Lukas

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